top of page
Marleen Tigersee

Kleider machen Leute

10 legendäre Modestile der 20er Jahre



Verehrtes Publikum,


dieses Mal dreht sich auf Peacock and Pearls alles um die Mode, ein Thema, das leider bisher etwas vernachlässigt wurde. Ich bitte um Verzeihung, meine Damen und Herren und gelobe Besserung, denn eine Epoche wird schließlich nicht nur von Literatur, Kultur und bestimmten Ereignissen geprägt, sondern immer auch davon, was im modischen Sinne en vogue war. Gerade in den 1920er Jahren wurde die Mode im wahrsten Sinne revolutioniert. Kurze Kleider, kurze Haare, dramatisches Make-Up: Besonders die Damen erlebten in dieser Zeit nie gekannte Freiheiten, was ihre äußerliche Erscheinung betraf. Auch an Varietät gab es keinen Mangel: Ob kokettes Flappergirl, mondäner Vamp, schillernder Paradiesvogel, alles war möglich und so wurde diese Dekade zu einem besonders fruchtbaren Nährboden für die unterschiedlichsten modischen Spielarten und Ausdrucksformen.


Um diese Vielfalt zu zelebrieren, möchte ich Ihnen gerne zehn besonders faszinierende Ladies präsentieren, die mit ihrem einzigartigen Stil für immer in die Modegeschichte eingegangen sind. Ich wünsche viel Vergnügen!




Josephine Baker – Die Glamouröse


Wir beginnen mit der unvergleichlichen Josephine Baker. Wer kennt nicht ihr legendäres Bananenröckchen, mit dem sie die Massen in Raserei versetzte? Andere Bühnenkostüme waren nicht weniger spektakulär. Geschmückt mit Straußenfedern oder Schmetterlingsflügeln war Josephine stets der Inbegriff von Glanz und Glamour:








Auch jenseits der Bühne liebte es Josephine extravagant und elegant:








Anita Berber – Die Skandalöse


Wer den letzten Artikel auf Peacock and Pearls gelesen hat, weiß schon um Anita Berbers wildes (und leider sehr kurzes) Leben. Wie Josephine Baker war Anita Tänzerin und mit ausgefallenen Kostümen vertraut. Doch wo Josephine auf Glitzer und Pompöses setzte, mochte es Anita eher verrucht und skandalös. Gekleidet im Herren-Smoking oder mit einem Hauch von nichts, schockierte sie gerne das Berliner Nachtleben.











Louise Brooks – Das Flappergirl

Kaum eine andere verkörperte das Girl der 20er Jahre – den Flapper – besser als Louise Brooks. Modern, jung, mit frechem, kurzem Bob und einem Zwinkern im Auge, wusste der Stummfilmstar das Publikum stets zu verzaubern. Besonders ihr markanter Haarschnitt wurde zu einem eigenen modischen Statement und von vielen Bewunderinnen kopiert.









Clara Bow – Die Sportliche



Auch Schauspielerin Clara Bow könnte man als „Flappergirl“ bezeichnen, mit besonderem Fokus auf den sportlichen Aspekt. Von früher Jungend an lieferte sich Clara Wettkämpfe mit gleichaltrigen Jungen, war eine ambitionierte Läuferin und plante zeitweise sogar eine Karriere als Leichtathletiktrainerin. Dies spiegelte sich auch in ihrem späteren Kleidungsstil wider:












Greta Garbo – Die Divenhafte


Obwohl sich die „Göttliche“ (wie sie auch genannt wurde) angeblich gar nichts aus Mode machte, waren die Ausstatter ihrer Filme stets geneigt am geheimnisvollen und divenhaften Image der Schauspielerin weiter zu feilen. Sie wurde in schillernde Roben gekleidet, in Pelze gesteckt und reich mit Schmuck behängt. Privat trug sie lieber Hosen und schlichte Ensembles, doch war es der glamouröse Stil ihres öffentlichen Lebens, der für immer mit der Garbo verbunden geblieben ist.













Coco Chanel – Die Stilvolle


Was kann man zum Inbegriff des guten Stils – Coco Chanel – sagen? Dass ihre Kollektionen maßgeblich dazu beitrugen, die markante Silhouette der 20er Jahre zu schaffen? Dass ihre lässige Eleganz zum Vorbild für viele modebewussten Damen der Zeit wurde? Dass sie dies immer noch, Dekaden nach ihrem Ableben, ist und wahrscheinlich noch lange bleiben wird? Wussten Sie sicherlich schon alles, daher beschränken wir uns darauf, ein paar ihrer schönsten Looks an dieser Stelle zu zeigen:












Nancy Cunard – Die Exzentrische


Die Erbin der weltbekannten Schiffsreederei Cunard-Line war bekannt für ihren exzentrischen Stil. Eine besondere Vorliebe hatte sie für Armreife (je mehr und je größer desto besser) und für ausgefallene Kopfbedeckungen. Society-Fotograf Cecil Beaton zählte zu Nancys Freunden, so wird es kaum verwundern, dass er sie mehrfach in extravaganten Posen ablichtete.










Nancy Beaton – Die Märchenhafte


Die zweite Nancy in dieser Reihe war, wie der Nachname schon vermuten lässt, die Schwester von Cecil Beaton. Beide gehörten zu einem illustren Kreis namens „The Bright Young Things“ oder „The Bright Young People“, zusammen mit anderen jungen englischen Adeligen, Künstlern und Bohemiens der damaligen Zeit. Nancy wurde häufig von ihrem Bruder fotografiert, meist in fantasievollen Gewändern, was gut zu ihren weichen, mädchenhaften Zügen passte.







Annemarie Schwarzenbach – Die Androgyne


Bestand die Damenmode in den 1910ern noch hauptsächlich aus figurbetonten, langen Kleidern, Blusen mit Spitzenkragen und voluminösen Hochsteckfrisuren, konnten Frauen nur eine Dekade später zum ersten Mal ganz frei davon ihre androgyne Seite ausleben. Besonders geschätzt hat dies die Schweizer Schriftstellerin, Fotografin und Journalistin Annemarie Schwarzenbach. Ebenso wie ihre enge Freundin Erika Mann (Tochter des berühmten Thomas Mann) liebte sie es Hosen oder Anzüge zu tragen, die Haare dazu sehr kurz, was sich sicherlich auch praktikabel für ihre Reise- und Abenteuerlust war.












Asta Nielsen – Die Morbide


Wer an Stummfilme denkt, denkt als erstes an Asta Nielsen. Man könnte sagen, sie verkörpert den Urtyp des Stummfilmstars (wenn es so etwas gibt). Noch stark vom Theater geprägt, war in den Filmen der frühen 20er Jahre sowohl Mimik als auch Maske der Schauspieler oft überbetont. Astas Markenzeichen waren schwarz geschminkte Augen und Augenbrauen, die im Kontrast zu ihrer hellen Haut standen, dazu dunkles wildes Haar und ein intensiver Blick, der ihrem Auftreten noch mehr Dramatik verlieh. Ihre Garderobe passte dazu: Lange, elegante Kleider, dazu auffällige Haarbänder, Hüte oder Pelzstolen.












Meine Damen und Herren,


ich hoffe, diese kleine Modenschau hat Ihnen gefallen. Schauen Sie recht bald wieder vorbei, ich würde mich freuen!


Herzlichst Ihre


Marleen Tigersee


225 views0 comments

Recent Posts

See All

Comments


bottom of page